ÖGZMK | e-Newsletter N° 1| 2025 |
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 Österreichische Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Verein Österreichischer Zahnärzte (gegr. 1861)
ÖGZMK Arbeitsgemeinschaft für Zahntrauma
Oberarzt Dr. Steffen SCHNEIDER
Copyright Portrait: Dominic Berchtold, Wien
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Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
der Newsletter der ÖGZMK fokussiert für Sie regelmäßig verschiedenste Bereiche der Zahnmedizin, und versucht dabei immer, praktische Relevanz mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu verknüpfen.
Das aktuelle Thema „Frontzahntrauma“ scheint mir diesbezüglich besonders geeignet, zählen doch traumatische Zahnverletzungen trotz hoher Prävalenz zu den nicht alltäglichen Notfallbehandlungen in der zahnärztlichen Ordination. Schon allein deshalb stellen diese das zahnärztliche Team, neben dem oftmals entscheidenden zeitlichen Aspekt, häufig vor besondere Herausforderungen hinsichtlich der notwendigen Diagnostik und Therapie (1).
Da es sich meist um ausgesprochen variable und in vielen Fällen sehr komplexe Verletzungen handelt, welche regelmäßig mehrere Gewebe betreffen, erfordert das Vorgehen bei der Versorgung des akuten Frontzahntraumas (FZT) ein hohes Maß an Kenntnissen der anatomischen und biologischen Grundlagen sowie der daraus resultierenden diagnostischen und therapeutischen Konsequenzen. Besonders einer adäquaten Primärversorgung kommt hierbei größte Bedeutung zu, da diese weitestgehend das spätere Behandlungsergebnis bestimmt. Zudem müssen schon über die Akutsituation hinaus mögliche Folgekomplikationen hinsichtlich der Therapieplanung berücksichtigt werden (1). Diese häufig durch Zahnverluste verursachten Probleme können Wachstum, Funktion, Phonetik oder Ästhetik betreffen, zu psychosozialen Beeinträchtigungen führen und dadurch die Lebensqualität der PatientInnen nachhaltig negativ beeinflussen (2).
Doch auch das Verhalten unmittelbar nach einem Zahntrauma kann für die Therapie und somit die Prognose der verletzten Zähne entscheidend sein. Hier gibt es, insbesondere das Notfallmanagement derartiger Verletzungen betreffend, noch immer große Defizite (3).
Die Behandlung eines FZT gestaltet sich oft kompliziert und langwierig. In vielen Fällen muss sogar von einem lebenslangen Nachsorgebedarf ausgegangen werden. Zudem ist häufig die interdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlicher Spezialisten erforderlich (4). Der volkswirtschaftliche Schaden, aber auch die finanziellen Belastungen für die PatientenInnen bzw. deren Eltern und die Versicherungssysteme sind daher beträchtlich. So gehen neuere Berechnungen für Deutschland von Gesamtkosten in Höhe von bis zu 550 Millionen Euro pro Jahr aus; diese Angaben sind jedoch vor dem Hintergrund steigender Unfallzahlen eher konservativ angelegt (5).
Nicht ohne Grund wird daher die Behandlung von FZT inzwischen auch als „Königsdisziplin der Zahnheilkunde“ bezeichnet. Zumindest nach den Worten von Prof. Dr. Johannes Einwang, Wissenschaftlicher Leiter des Bayerischen Zahnärztetages 2024 in München. Er verantwortete gemeinsam mit Prof. Dr. Gabriel Krastl das Tagungsprogramm eines bemerkenswerten Kongresses, über dessen Themenschwerpunkte hier zusammenfassend berichtet wird.
Sportliche (Freizeit-)Aktivitäten führen besonders häufig und mit stetig steigender Tendenz zu Zahnverletzungen. Etwa ein Drittel aller Zahntraumata sind hierdurch bedingt. Der Beitrag von Dr. Tomas Kuprec, M.Sc. beschäftigt sich mit dem Management sportbedingter Zahnverletzungen und deren Prävention.
Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht Ihnen
Steffen Schneider, Leiter der ARGE Zahntrauma in der ÖGZMK
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Literatur
- Filippi A, Pohl Y (2021) Verletzungen der Zähne und des Alveolarfortsatzes. In: Eufinger H et al (Hrsg.): Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Springer-Verlag Berlin-Heidelberg, 327-338.
- Zaror C, Martínez-Zapata MJ, Abarca J, Díaz J, Pardo Y, Pont À, Ferrer M (2018) Impact of traumatic dental injuries on quality of life in preschoolers and schoolchildren: A systematic review and meta-analysis. Community Dent Oral Epidemiol 46:88–101.
- Townsend J, King B, Ballard R, Armbruster P, Sabey K (2017) Interdisciplinary approach to education: preparing general dentists to manage dental trauma. Dental Traumatol, 33:143–148.
- Glendor U, Andersson L, Andreasen JO (2019) Economic Aspects of Traumatic Dental Injuries. In: Andreasen JO, Andreasen FM, Andersson L (Hrsg) Textbook and color atlas of traumatic injuries to the teeth. Wiley Blackwell, Hoboken, NJ, Chichester, 982–991.
- DGMKG, DGZMK (2022) Therapie des dentalen Traumas bleibender Zähne. Langversion 2.0, 31.03.2022, AWMF-Registriernummer: 083-004.
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Und hier noch eine aktuelle Literaturempfehlung!
Ende letzten Jahres erschien im renommierten Springer-Verlag ein Übersichtswerk zur Thematik von Entscheidungsfindungen in der Chirurgie. Die Erstellung des Kapitels zum Vorgehen bei komplexen dentoalveolärer Verletzungen wurde vom Herausgeber nach Graz vergeben: Lumnije Kqiku und Kurt Alois Ebeleseder verfassten eine ebenso aktuelle wie strukturierte Übersicht zu den vielschichtigen Herausforderungen bei Diagnostik, Erstversorgung und Nachsorge dentoalveolärer Traumata. Basierend auf deren aktueller Klassifikation, nimmt die Beschreibung des spezifischen Notfallmanagements breiten Raum ein. Zahlreiche klinische Bilder sowie tabellarische Übersichten runden die detaillierten Erklärungen ab, in welche die langjährigen und reichhaltigen Erfahrungen der Autoren einfließen. Die wesentlichen Behandlungssequenzen werden abschließend nochmals praxisorientiert zusammengefasst, wobei besonders der Aspekt der interdisziplinären Zusammenarbeit betont wird. Empfehlenswert!
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Copyright: Springer-Verlag GmbH
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Kqiku L, Ebeleseder KA: Decision-Making in Complex Dento-Alveolar Trauma in the Maxillofacial Region. In: Latifi R (ed.): Surgical Decision-Making, Springer Nature 2024, 289-298.
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Das Frontzahntrauma - was nun, was tun?
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Volles Haus! Ein Bericht vom 65. Bayerischen Zahnärztetag.
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Ein ganzer Kongress zum Thema Frontzahntrauma – die Veranstalter bewiesen, dass man zu dieser Thematik die Veranstaltungsräume über drei Tage problemlos füllen kann. Die Bayerische Zahnärztekammer hatte Prof. Dr. Johannes Einwang und Prof. Dr. Gabriel Krastl mit der Programmgestaltung betraut, als wissenschaftlicher Kooperationspartner fungierte die Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET). Ergebnis und Resonanz waren dementsprechend: Über 1500 TeilnehmerInnen kamen nach München, um sich einen umfassenden Überblick zu verschaffen und die Möglichkeit zum regen fachlichen Austausch zu nutzen. Ebenso konnte sich die begleitende Industrieausstellung über zahlreiche Interessierte freuen. Zur Riege der hochkarätigen ReferenInnen zählte auch Prof. Dr. Katrin Bekes, MME, Leiterin des Fachbrereichs Kinderzahnheilkunde der Universitätszahnklinik Wien und Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKiZ). Read more
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Der auszugsweise Nachdruck des Artikels aus dem Bayerischen Zahnärzteblatt 12/2024 erfolgte mit freundlicher Genehmigung der Bayerischen Landeszahnärztekammer (BLZK), München. Herzlichen Dank an Herrn Thomas Seehuber für die Kooperation.
Übrigens: Im Vergleich Bayern vs. Österreich ergeben sich in Hinblick auf Geografie und Demografie, der Anzahl praktizierender ZahnärztInnen und ganz sicher auch bezüglich Inzidenz und Prävalenz traumatischer Zahnverletzungen einige Gemeinsamkeiten. Aliquot berechnet, würde dies für einen hiesigen Kongress zum Thema „Frontzahntrauma“ eine Teilnehmerzahl von mindestens 1000 bedeuten. Wie gesagt, rein rechnerisch. Aber Träumen darf doch noch erlaubt sein…
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Zahntrauma beim Sport - Vorkommen, richtiges Handeln im Ernstfall und Prävention
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MDDr. Tomas Kupec M.Sc.
Sport gehört zum Lifestyle vieler Menschen. In Abhängigkeit von der Sportart, der Intensität und dem Leistungsniveau kommt es zu Unfällen und Verletzungen jeglicher Art.
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Der vorliegende Beitrag soll einen Überblick über das Vorkommen von Zahnverletzungen beim Sport geben, die wichtigsten Verhaltensregeln, die im Ernstfall zu befolgen sind, aufzeigen sowie präventive Maßnahmen erörtern.
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Copyright Portrait: Weissengruber
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Aktuelle Veranstaltungen der ÖGZMK
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Gemeinschaftstagung der ÖGZMK Stmk und der ÖGP
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25. Kärntner Seensymposium
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01.-03. Mai 2025, Pörtschach
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DG PARO, ÖGP & SPP Gesellschaftsabend
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57. Wachauer Frühjahrssymposium
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3rd Spring Symposium of the Austrian Society for Endodontology ÖGEndo
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18. Festspielgespräche Sommerakademie
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31. Juli - 3. August 2025, Lochau
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Österreichischer Kongress für Zahnmedizin 2025
25.-27. September 2025, Innsbruck
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17.-18. Oktober 2025, Salzburg
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Curriculum für Implantologie
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Grundrezepte in der Implantologie
17.-18. Oktober 2025
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Curriculum für Implantologie
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Grundrezepte für kompromittierte Patientinnen in der Implantologie
21.-22. November 2025
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11. Frühjahrssymposium ÖGKIZ
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